Am 28. Juni 1969 begann in der Christopher Street in New York der sogenannte Stonewall-Aufstand. Zum ersten Mal wehrten sich Homo- und Transsexuelle gegen Polizeiwillkür und Diskriminierung. Die Unruhen waren der Beginn der selbstbewussten, aufrechten Schwulen- und Lesbenbewegung, wie wir sie heute kennen. Zur Erinnerung daran feiern wir heute den „Christopher Street Day“ (CSD). Demonstrieren oder feiern? Inzwischen gibt es vieles, was wir feiern können: Homosexualität ist bei uns nicht mehr verboten und gilt nicht mehr als Krankheit. Seit 2001 gibt es die „Homo-Ehe“, die in immer mehr Bereichen der heterosexuellen Ehe gleichgestellt wird. In vielen Bereichen wurde Diskriminierung gesetzlich verboten. Trotzdem ist noch viel zu tun: Im Steuer- und im Adoptionsrecht werden homosexuelle Paare nach wie vor stark benachteiligt. Diskriminierung und Mobbing in der Gesellschaft ist allgegenwärtig, zum Beispiel auf dem Schulhof, am Arbeitsplatz, bei der Wohnungssuche. Das muss sich ändern! Dazu wollen wir mit unserer Demonstration und der anschließenden Kundgebung beitragen.
Parade
Am CSD demonstrieren wir nicht nur für ein gleichberechtigtes Miteinander, wir wollen auch zeigen, wie vielfältig Lesben, Schwule und Transsexuelle sein können. Die schrillen Klischees aus dem Fernsehen gibt es tatsächlich, aber die Mehrheit von uns ist äußerlich nicht von heterosexuellen Menschen unterscheidbar. Der CSD soll jedem Mut machen, zu sich sich selbst und zur eigenen Sexualität zu stehen. Und er gibt allen Zuschauern die Möglichkeit, sich durch Mitlaufen bei der Parade oder im Gespräch darüber zur Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten zu bekennen.